Artist Book «Fäden ziehen»

Material:
Inkjetdruck auf Baumwolle, Polyesterfäden
Grösse:
21cm x 25
Jahr:
2025
Das Artist Book «Fäden ziehen» untersucht die Arbeitssituation selbständiger Schneider:innen in der Schweiz. Das Projekt zeigt, dass das nicht-industrielle Schneiderhandwerk hierzulande von prekären Bedingungen geprägt ist – ein Berufsfeld, das zugleich Broterwerb und Leidenschaft darstellt.
Das textile Buch, das im Rahmen der Arbeit entstanden ist, setzt ein deutliches Zeichen gegen die Auswirkungen der Fast-Fashion-Industrie. Diese beeinflusst das Schneider:innenhandwerk erheblich, insbesondere in Bezug auf Materialqualität, Ressourcennutzung und Arbeitsbedingungen.
Durch aufwendig gestaltete Stickereien und textile Drucke verbindet die Arbeit theoretische Reflexion und handwerklich-künstlerische Praxis. Der Titel «Fäden ziehen» fungiert als Metapher für ein Arbeiten, das sowohl mit den Materialien als auch mit den Arbeitenden sorgfältig und respektvoll umgeht.
Inhaltlich stützt sich die Thesis auf aktuelle theoretische Diskurse des neuen Materialismus sowie auf feministische Debatten zu unsichtbarer Arbeit und Care-Arbeit. Die dokumentierten Interviews mit Schneider:innen bieten einen vielschichtigen Einblick in deren Arbeitsalltag, Herausforderungen und individuelle Perspektiven.
Die Arbeit verdeutlicht exemplarisch, wie sich Denken und Machen, Theorie und Materialpraxis produktiv miteinander verbinden lassen. Das entstandene Künstler:innenbuch steht somit nicht nur für ein Plädoyer für das langsamer werdende, handwerklich fundierte Arbeiten, sondern auch für eine kritische Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Produktions- und Konsumstrukturen.





