Fäden ziehen

Material:

Soluvlis, maschinelle Stickerei Polyesterfaden
42h 8min, 13km 530m

Grösse:

0.8m x 4m

Jahr:

2025

Ausstellung:

Studio Lab Days 2025, HSLU Luzern

Die Arbeit Fäden ziehen beschäftigt sich mit dem Spannungsverhältnis zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, zwischen Bestand und Vergänglichkeit textiler Praktiken. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass handwerkliche Prozesse – insbesondere in der Textilarbeit – oft unsichtbar bleiben oder gesellschaftlich abgewertet werden.

Ein wasserlöslichem Stickgrund, der sich nach der Fertigstellung der Stickerei auflöst. Zurück bleiben nur die Fäden – eine fragile Struktur, die ohne festen Träger auskommt. So entsteht ein textiles Netz, in dem die Arbeit der Hände, die aufgewendete Zeit und die Materialität selbst nachvollziehbar werden. Die Abwesenheit des Grundgewebes ist dabei ebenso bedeutungsvoll wie die verbleibenden Fäden: Sie steht sinnbildlich für das Unsichtbar werden von Arbeit und Wissen im textilen Handwerk.

Der Titel Fäden ziehen verweist auf die Handlung selbst – das Durchlaufen, Spannen, Trennen und Neuordnen von Fäden. Die Arbeit thematisiert nicht nur das Entstehen und Sichtbarwerden, sondern auch das Auflösen bestehender Strukturen. Der Moment des Zerfalls wird nicht als Verlust verstanden, sondern als konzeptuelle Strategie: Indem sich das Trägermaterial auflöst, verweigert sich die Arbeit einer dauerhaften Fixierung und verweist auf die Fragilität und Prozesshaftigkeit von Erinnerung, Identität und handwerklichem Wissen und die Fäden können immer weiter gezogen werden.